Tannhäuser im Fegefeuer

Nahezu 500 Jahre sind vergangen, seit Hermann der Landgraf von Thüringen und der  Minnesänger Wolfram von Eschenbach ins Fegefeuer geworfen worden sind. Hier gibt's zwar kein Heulen und Zähneknirschen, dafür aber endlose Fadesse. Das ändert sich schlagartig, als plötzlich Tannhäuser auftaucht, kurz darauf gefolgt von der Göttin Venus und Elisabeth, des Landgrafen Tochter, die beide Tannhäuser ganz für sich haben wollen. Der handfeste Streit der beiden Damen endet in einer salomonischen Lösung besonderer Art.

Die Uraufführung des Original Tannhäuser von Richard Wagner war im Jahre 1845 in Dresden. Im Jahr 1891 hat Richard Thiele, der auch die Bieroper "Rinaldo Rinaldini" schrieb, diese Wagneroper mit seinem "Tannhäuser im Fegefeuer" parodiert. Die in diesem Stück eingearbeiteten 22 Studentenlieder sowie sonstigen Volkslieder lassen darauf schließen, daß diese Bieroper vorwiegend zur Unterhaltung in Leipziger Studentenverbindungen diente. Studenten- und Musikhistorikern war diese Bieroper völlig unbekannt. Durch Zufall wurde im Sommer 1981 von Dr. Franz Luger, einem Mitglied des Ersten Wiener Bieropernensembles, die Partitur des "Tannhäuser im Fegefeuer" in Leipzig (damals DDR) aufgefunden. Interessant dabei war auch die Feststellung, daß in dieser Bieroper die Freimaurercantate von W.A.Mozart, das ist die Melodie zur Österreichischen Bundeshymne, eingearbeitet war. Diese Stelle ("Landgraf reich die Hand zum Bunde...") wurde durch ein anderes Musikstück ersetzt, ansonsten entspricht diese Inszenierung dem aufgefundenen Original. Diese Erstaufführung war am 27.November 1981 im Rittersaal des Restaurants Martinschlößl, 1180 Wien, Martinstraße 18, im Rahmen einer Kneipe der Studentenverbindung Rudolfina.

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